Alle reden von New Work & Agiler Arbeit. Doch was heißt das überhaupt und wie gelingt die nachhaltige Transformation hin zu einer agilen Organisation mit motivierten & glücklichen Mitarbeitern?
"New Work needs Inner Work"
Will ein bis dato hierarchisch geführtes Team beispielsweise selbstorganisierter arbeiten, muss es dafür Schritt für Schritt äußere Strukturen abbauen. Sobald jedoch Prozesse & Strukturen verringert werden, müssen Teammitglieder neue Strukturen im Inneren aufbauen. Diese "inneren Strukturen" umfassen Kompetenzen wie eine erhöhte gedankliche & emotionale Klarheit, präzises Wahrnehmungsvermögen und eine gute Selbstkenntnis.
Die innere Dimension umfasst dabei jedoch nicht nur individuelle Phänomene, sondern bei der Arbeit in Teams und Organisationen auch kollektive Erfahrungen. Eine Methode, um die verschiedenen Ebenen der Interaktion in Teams zu erkunden, ist das Eisberg-Modell. Oberhalb der Wasseroberfläche ist unser sichtbares Verhalten, also das, was in Teams gesagt und getan wird. Unterhalb der Wasseroberfläche liegt jedoch noch eine ganz andere Welt, bestehend aus Gedanken und Gefühlen, Werten, Bedürfnissen und Interessen. Diese ist zwar meist unsichtbar (und dem Einzelnen oft gar nicht bewusst), sie beeinflusst aber dennoch maßgeblich unser Verhalten und unsere Kommunikation.
Der Ausgangspunkt jeder "inneren Arbeit"ist daher die
Selbstkenntnis. Nur wenn wir wissen, was uns bewegt, was uns wichtig ist, was wir brauchen und wohin wir uns entwickeln wollen, werden wir in der Lage sein, fürsorglich mit uns und anderen umzugehen. Diese Fähigkeit wird heute oft als "emotionale Intelligenz" bezeichnet und als die #1 Führungsqualität im 21. Jahrhundert deklariert.
Transformation ist ein multidimensionales Unterfangen. Ken Wilber hat mit seinem Vier-Quadranten Modell (AQAL) die verschiedenen Dimensionen von Leben und Entwicklung anschaulich beschrieben. Demnach hat alles in der Welt eine äußere, sichtbare, sowie eine innere, erfahrbare Seite. Außerdem gibt es pro Seite sowohl individuelle, als auch kollektive Phänomene. Transformationen, die nur in einem Quadranten (z.B. äußerlich-kollektiv: Strukturen & Prozesse) stattfinden, können nicht nachhaltig sein, sondern produzieren Schieflagen.
Fast 70% aller Change-Projekte scheiterten in der Vergangenheit vor allem, weil die Veränderungsmaßnahmen nur die äußeren Quadranten betrafen, während die Haltung und Denkmuster der Führungskräfte und Mitarbeiter größtenteils unberührt blieben.
Die sog. VUCA-Welt verlangt viel von uns allen ab, z.B. Stabilität, Sicherheit und Orientierung nicht mehr primär in der äußeren Welt zu finden (wo sie nicht mehr existieren), sondern in unserem Inneren. Innen und Außen hängen untrennbar zusammen. Der Wegfall äußerer Strukturen (z.B. klarer Hierarchien) erfordert in gleichem Maße den Aufbau innerer Strukturen & Kompetenzen. Oder wie Joana Breidenbach und Bettina Rollow es in ihrem Buch wunderbar beschrieben haben:
„New Work needs Inner Work“.
Idealerweise führt dies dazu, dass Mitarbeitende eine psychologische Sicherheit fühlen und sich dadurch als "ganze Menschen" am Arbeitsplatz zeigen. Das wiederum ist nicht nur ein wesentliches Prinzip von New Work, sondern auch eines der Merkmale erfolgreicher Teams. Um dieses Idealbild zu erreichen, bedarf es der Auseinandersetzung mit allen vier Quadranten des AQAL-Modells.
Die Organisation schafft den Rahmen für Entwicklung, welcher durch inneres Wachstum der Mitarbeitenden mit Leben gefüllt wird. Organisationsberatung und Coaching sind Katalysatoren auf dem Weg hin zu #betterwork